Ausgeglichen dank Mutterliebe

Persönlichkeit

Ein Team um die Biologin Mina Ahola von der Universität Helsinki befragte die Besitzer von 5.726 Katzen 40 verschiedener Rassen zur Herkunft, dem Verhalten und der Persönlichkeit ihrer Tiere. Dabei stießen die Forscher darauf, dass Tiere, die früh entwöhnt wurden, eher zu einem problematischen Verhalten neigen als Katzen, die erst im Alter von mindestens 14 Wochen von ihrer Mutter getrennt wurden. Kätzchen, die bereits im Alter von unter acht Wochen zu ihren neuen Besitzern umzogen, hatten ein deutlich höheres Risiko für aggressives Verhalten gegenüber Menschen als Tiere, die länger bei ihrer Katzenmutter bleiben durften.

Bei einer Entwöhnung bis zu einem Alter von bis zu 14 Wochen war die Wahrscheinlichkeit größer, dass das Kätzchen im Laufe seines Lebens begann, Wolle zu nuckeln, sich übermäßig zu putzen oder ein anderes gravierendes Verhaltensproblem entwickelte. Besonders ausgeprägt und fast doppelt so hoch wie bei spät entwöhnten Tieren war dieses Risiko bei den Katzen, die bereits unter acht Wochen abgesetzt worden waren. Die Forscher empfehlen daher, Kätzchen möglichst lange bei der Mutter zu lassen. Natürlich gibt es frühentwöhnte Tiere, die sich zu einer stabilen Katzenpersönlichkeit entwickeln. Für ein gutes Zusammenleben ist nicht nur die Geborgenheit bei der Mutterkatze, sondern auch die frühe Gewöhnung an den Menschen entscheidend. Bleibt diese Gewöhnung aus, kann eine Katze trotz liebevoller Mutter lebenslang ein problematisches Verhältnis zum Menschen haben.
aus der Zeitschrift GELIEBTE KATZE I JULI 2022